Vor 78 Jahren befreiten sowjetische Soldaten das Vernichtungslager Auschwitz. Hier hatten die Nationalsozialisten zwischen 1940 und 1945 mehr als eine Million Menschen ermordet. Seit 1996 ist der 27. Januar, der Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz, offizieller Gedenktag der Bundesrepublik Deutschland für die Opfer des Nationalsozialismus.
Seit vielen Jahren koordiniert der Verein „Erinnern für die Zukunft e.V.“ gemeinsam mit der Landeszentrale für politische Bildung in Bremen ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus, welches zeitlich weit über den 27. Januar hinausgeht.
Der Schwerpunkt der diesjährigen zentralen Gedenkveranstaltung sowie mehrerer weiterer Beiträge befasst sich mit dem deutschen Vernichtungskrieg in Osteuropa als Leerstelle im öffentlichen Gedächtnis – und als Weckruf. Die deutsche Debatte über den Krieg Russlands gegen die Ukraine hat in aller Deutlichkeit gezeigt, wie problematisch diese Leerstellen sind. Wie gehen wir angesichts des Kriegs gegen die Ukraine mit der Formel „Nie wieder“ in Zukunft um? Wie kann die offene, demokratische Erinnerungskultur in Deutschland vor diesem Hintergrund ohne den Einfluss populistischer Vereinfachungen und Verkürzungen debattiert und weiterentwickelt werden?
Die zentrale Gedenkveranstaltung des Senats findet in diesem Jahr am Donnerstag, den 26. Januar um 19.00 Uhr in der Oberen Halle des Bremer Rathauses statt. Nach der Begrüßung von Dr. Thomas Köcher (Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Bremen) spricht Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte das Grußwort. Anschließend findet der Vortrag „Erinnerung, die weh tut. Der deutsche Vernichtungskrieg im Osten 1939-45 als Leerstelle im öffentlichen Gedächtnis und als Weckruf“ von Katja Makhotina (Universität Bonn) statt. Darüber hinaus verlesen Schülerinnen und Schüler der Oberschule Schaumburger Straße die Namen der Opfer der Medizinverbrechen in Bremen. Für die musikalische Umrahmung sorgen Kristina Legostaeva (Gesang) & Kyrylo Shchyptsov (Gitarre).
Der Gedenktag ist allen Opfergruppen des Nationalsozialismus gewidmet und soll nicht nur historische, sondern auch aktuelle politische Bezüge zur Erinnerung und Wachsamkeit im Hinblick auf Verbrechen gegen die Menschlichkeit herstellen. Dem wird das umfangreiche Begleitprogramm mit 60 Veranstaltungen mehr als gerecht. Es umfasst – in einem Zeitraum vom Januar bis April – Vorträge, Filmvorführungen, Diskussionen, Ausstellungen, Lesungen, Führungen, Studienreisen und vieles andere mehr.
Geplant wurde es von einem breiten Bündnis aus Vereinen, Initiativen und Kooperationspartnern. Die Koordination lag in den Händen von „Erinnern für die Zukunft e.V.“ und der Landeszentrale für politische Bildung.
Das gesamte Programm finden Sie hier: https://www.landeszentrale-bremen.de/assets/Uploads/27-Januar-2023-Programm-ES.pdf