Im heutigen Wilhelm Wagenfeld Haus, das unter seinem
Dach die Wilhelm Wagenfeld Stiftung, das Design Zentrum Bremen und die
Gesellschaft für Produktgestaltung e.V. versammelt, erinnert
ein Zellentrakt mit fünf Zellen an die lange Geschichte dieses
Hauses, das immer Gefängnis gewesen ist.
1828 als Detentionshaus und Beispiel eines humanen Strafvollzugs in
Betrieb genommen, diente es über 150 Jahre lang als
Gefangenenhaus, Gestapogefängnis, Polizeigewahrsam und
schließlich als Abschiebehaftanstalt.
In den Zellen und Kellern des Gefangenenhauses waren Männer
und Frauen inhaftiert, Kurzzeitgefangene, Obdachlose, Prostituierte,
politische Funktionäre der Weimarer Parteien und
Abschiebehäftlinge, Prominente, wie Gesche Gottfried und Marie
Mindermann, und Unbekannte.
Während der Zeit des Dritten Reiches diente es der Gestapo zur
Unterbringung Hunderter politisch verfolgter Männer und
Frauen: Sozialdemokraten, Kommunisten, Bibelforscher, Juden,
Holländer, Polen, Franzosen und Russen, aller, die in die
Verfolgungsmaschinerie der Bremer Gestapo geraten waren. Hierzu
zählten u.a. auch die späteren Präsidenten
der Bremischen Bürgerschaft, August Hagedorn, und des Bremer
Senats, Willy Dehnkamp.
Der in seiner Ursprünglichkeit bewahrte Zellentrakt im rechten
Seitenflügel des Wilhelm Wagenfeld Hauses ist zu einer
Dokumentationsstätte umgestaltet worden, in der mit
Erfahrungsräumen und Bild/Textinformationen zu den Themen:
"Gefangensein", "Überfüllung", "Von Innenheraus",
"Willkür" und "Ungewißheit" an die komplexe
Vergangenheit des Gefangenenhauses erinnert werden soll.
Träger der Dokumentationsstätte ist das Staatsarchiv
Bremen, das dabei mit den Vereinen "Gedenkstätte Ostertorwache
e.V." und "Erinnern für die Zukunft e.V." zusammenwirkt.
Die Dokumentationsstätte
ist an jedem 1. Samstag im Monat von 11.oo bis 16.oo Uhr
öffentlich zugänglich, der Eintritt ist frei.
Für Führungen und Veranstaltungen können
nach Absprache mit dem Staatsarchiv
(Tel.: 0421 361 6221) zusätzliche Termine vereinbart werden.
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