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Zeitzeugengespräch mit Josef Salomonovic

Am Mittwoch, den 7. Juni ist der Holocaust-Überlebende Josef Salomonovic zu Gast in der Landeszentrale. An diesem Abend erzählt er als Zeitzeuge von seinem bewegten Leben und den nationalsozialistischen Verbrechen. Nach der Begrüßung durch Dr. Thomas Köcher (Landeszentrale für politische Bildung Bremen) übernimmt Dr. Hermann Kuhn (Deutsch-Israelische Gesellschaft Bremen) die Moderation.

Josef Salomonovic, 1938 in Mährisch-Ostrau in der ehemaligen Tschechoslowakei in eine jüdische Familie geboren, wird im Alter von drei Jahren gemeinsam mit seinen Eltern Dora und Erich und seinem größeren Bruder Michael von den Nationalsozialisten zunächst ins Ghetto Litzmannstadt/Lodz verschleppt. Nach der Räumung wird er zunächst ins Vernichtungslager Auschwitz und nach kurzer Zeit ins Konzentrationslager Stutthof deportiert.

Eine Veranstaltung der Landeszentrale für politische Bildung Bremen, des Vereins „Erinnern für die Zukunft e.V.“, des Vereins „Porta Bohemica“ und der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Bremen. Beginn ist um 19 Uhr in der Landeszentrale für politische Bildung Bremen, Birkenstraße 20-21. Der Eintritt ist frei.

 

Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

Vor 78 Jahren befreiten sowjetische Soldaten das Vernichtungslager Auschwitz. Hier hatten die Nationalsozialisten zwischen 1940 und 1945 mehr als eine Million Menschen ermordet. Seit 1996 ist der 27. Januar, der Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz, offizieller Gedenktag der Bundesrepublik Deutschland für die Opfer des Nationalsozialismus.

Seit vielen Jahren koordiniert der Verein „Erinnern für die Zukunft e.V.“ gemeinsam mit der Landeszentrale für politische Bildung in Bremen ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus, welches zeitlich weit über den 27. Januar hinausgeht.

Der Schwerpunkt der diesjährigen zentralen Gedenkveranstaltung sowie mehrerer weiterer Beiträge befasst sich mit dem deutschen Vernichtungskrieg in Osteuropa als Leerstelle im öffentlichen Gedächtnis – und als Weckruf. Die deutsche Debatte über den Krieg Russlands gegen die Ukraine hat in aller Deutlichkeit gezeigt, wie problematisch diese Leerstellen sind. Wie gehen wir angesichts des Kriegs gegen die Ukraine mit der Formel „Nie wieder“ in Zukunft um? Wie kann die offene, demokratische Erinnerungskultur in Deutschland vor diesem Hintergrund ohne den Einfluss populistischer Vereinfachungen und Verkürzungen debattiert und weiterentwickelt werden?

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Schwarz Rot Pop – Popmusik im Echoraum des Rechtspopulismus

„Frei.Wild“ hält das Wort völkisch für „Geschmackssache“, Xavier Naidoo sieht ‚da oben‘ nur noch Marionetten, Kollegah will kein Antisemit sein, findet nicht so gut, dass die Juden „sich immer in diese Opferrolle setzen“ … Die Liste lässt sich problemlos fortsetzen, denn immer mehr deutschsprachige Musikerinnen und Musiker artikulieren in ihren Songs rechtspopulistische Einstellungen, und aus den Echoräumen, den sozialen Medien, Blogs und Foren, schallt viel Zustimmung zurück. Anlässlich des Politischen Salons des Vereins „Erinnern für die Zukunft e.V.“ stellt der Mainzer Musikwissenschaftler Thorsten Hindrichs am Freitag, den 14. Juni um 19:30 Uhr im Kukoon sein neues Buch »Schwarz Rot Pop – Popmusik im Echoraum des Rechtspopulismus« vor. Moderiert wird der Abend von Dr. Thomas Köcher (Leiter der Landeszentrale für politische Bildung Bremen).

Wenn jede Gesellschaft genau die Musik hervorbringt, die ihrer Verfasstheit entspricht, dann eröffnet der Blick auf aktuelle deutsche Popmusik Einsichten, die noch deprimierender sind, als Martin Büssers Bestandsaufnahme zum Klang der „Neuen Mitte“ es vor gut zehn Jahren befürchten ließ. Auch für 2018 meldet der Bundesverband Musikindustrie, dass sich „der Erfolgskurs deutschsprachiger Musik bzw. Musik heimischer Künstlerinnen und Künstler fortsetzt“. Thorsten Hindrichs blickt auf diese heimischen Künstlerinnen und Künstler der letzten zwanzig Jahre und zeigt, quer durch alle Genres, wie reaktionäre und rechte Einstellungen in ‚deutscher‘ Popmusik widerhallen.

Thorsten Hindrichs, geboren 1969, studierte Musikwissenschaft, Sonderpädagogik und Italienisch in Köln, Perugia und Mainz. Seit 2002 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Musikwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität. Er kennt sich ziemlich gut mit rechter Musik und RechtsRock aus und ist deswegen auch in der politischen Bildungsarbeit unterwegs. 2015 hat er für den Dokumentarfilm »Deutsche Pop Zustände« die wissenschaftliche Beratung übernommen, zuletzt hat er gemeinsam mit Andreas Linsenmann 2017 den Sammelband »Hobsbawm, Newton und Jazz – Zum Verhältnis von Musik und Geschichtsschreibung« herausgegeben.

„Drei Tage im März – Vom Schlachthof nach Auschwitz“

Dienstag, 19. März, 20:00 Uhr und Mittwoch, 20. März, 11:00 Uhr

Dokumentarisches Theaterstück mit Musik über die Deportation von dreihundert Sinti und Roma vom Bremer Schlachthof im März 1943

Text: Ralf Lorenzen, Musik: Dardo Balke. Mit: Rolf Becker, Romano Hanstein, Sissi Zängerle, Dardo Balke Ensemble. Dramaturgie: Dany Handschuh

Gäste: Chor der Oberschule Findorff, Leitung Daniel Akkermann

Veranstalter: Landesverband Deutscher Sinti und Roma Bremen/Bremerhaven, Netzwerk Zukunftsgestaltung und seelische Gesundheit, Kulturzentrum Schlachthof

Eintritt: 16,– / erm. 10,– € / Schulklassen 4,– €. Vorbestellungen: 0421 377750, info@schlachthof-bremen.de

Informationen: lorenzenralf@aol.com, 0171 7814100

Kulturzentrum Schlachthof, Kesselhalle, Findorffstraße 51

 

»Braucht es ein neues Erinnern?«

Vortrag und Podiumsdiskussion zu aktuellen erinnerungspolitischen Debatten und ihren Auswirkungen auf Gedenkstätten- und Museumsarbeit

Anlässlich des Politischen Salons des Vereins „Erinnern für die Zukunft e.V.“ findet am Donnerstag, den 10. März (19 Uhr) im Kukoon eine Veranstaltung zu den aktuellen erinnerungspolitischen Debatten statt. Unter der Fragestellung „Braucht es ein neues Erinnern?“ werden die aktuellen Diskussionen um eine multidirektionale Erinnerung durchleuchtet und auf ihre Auswirkungen auf Gedenkstätten- und Museumsarbeit untersucht. Nach der Begrüßung von Dr. Thomas Köcher (Leiter der Landeszentrale für politische Bildung) gibt Dr. Jonas Kreienbaum (Universität Rostock) zunächst einen Impulsvortrag. Im Anschluss folgt eine Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Anna Greve (Direktorin Focke-Museum: Diskutantin zum Umgang mit kolonialer Erinnerung und Artefakten), Dr. Marcus Meyer (Denkort Bunker Valentin, Erinnern für die Zukunft: Diskutant zu wandelnden Anforderungen in der Vermittlung von NS-Geschichte) sowie Dr. Jonas Kreienbaum. Die Moderation übernimmt Dr. Avner Ofrath (Universität Bremen).

Welche Konsequenzen haben diese erinnerungspolitischen Debatten für die Arbeit und das Selbstverständnis von Gedenkstätten und Museen in Bremen? In dieser Podiumsdiskussion möchten wir Akteure aus den Universitäten, Museen und Gedenkstätten zusammenzubringen, um über die praktischen Herausforderungen aktueller Debatten zu diskutieren: Welche Vermittlungsformen werden derzeit in Museen und Gedenkstätten eingesetzt? Welche Rolle spielen diese Orte für die öffentliche Geschichtsrezeption? Wie kann der Forderung nach multidirektionaler, oder inklusiverer, Erinnerung eingelöst werden? Und wie gehen insbesondere ethnografische Museen in der Praxis mit Kritik an kolonialem Erbe und der Frage nach Raubgut um? Im weiteren Sinne soll die Diskussion umfassendere Fragen anregen: Was wird bleiben von der aktuellen erinnerungspolitischen Debatte? Ist ein neues Erinnern nötig?

Das Konzept zu dieser Veranstaltung wurde entwickelt von Annika Bärwald, Avner Ofrath und Norman Aselmeyer (alle Universität Bremen) in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Bremen und dem Verein „Erinnern für die Zukunft e.V.“

Die Veranstaltung findet am Donnerstag, den 10. März, um 19.00 Uhr im Kulturzentrum Kukoon (Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen) statt. Der Eintritt ist frei. Es gelten die 2G-Regeln, weitere Informationen: https://kukoon.de/de