„Erinnern für die Zukunft e.V.“ ist ein 1991 in Bremen gegründeter Verein, dessen Aufgabe es ist, Aktivitäten zu initiieren, zu unterstützen und zu koordinieren, die sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus und seinen Folgen bis in die Gegenwart auseinandersetzen. Seit fast 30 Jahren ist der Verein ein Impulsgeber der Bremischen Erinnerungsarbeit.
Die Erinnerungskultur in Deutschland ist maßgeblich durch die Verbrechen des Nationalsozialismus geprägt. Doch zeigen sich insbesondere in jüngster Zeit Tendenzen, die Auseinandersetzung mit dem NS abzuwehren und eine historische Verantwortung zu leugnen. 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges finden laut einer Umfrage (2019) 33 Prozent der deutschen Bevölkerung, es sei an der Zeit für einen „Schlussstrich“ unter die Beschäftigung mit der Nazizeit.
Der Verein „Erinnern für die Zukunft e.V.“ setzt sich dafür ein, die Erinnerung an die Zeit des Nationalsozialismus mahnend wach zu halten und den Ursachen und Erscheinungsformen der NS-Herrschaft nachzuspüren. Mit dem Ziel, die Leitbilder der Menschenwürde, Toleranz und Zivilcourage zu füllen, initiiert und koordiniert „Erinnern für die Zukunft e.V.“ Veranstaltungen, Vorträge, Ausstellungen, Studien- und Gedenkfahrten und sonstige Aktivitäten für Jung und Alt. So organisiert der Verein seit 1997 das jährliche Begleitprogramm zum „27. Januar – Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ und engagiert sich dauerhaft für Projekte wie „Stolpersteine Bremen“, Spurensuche Bremen“ oder den Denkort Bunker Valentin.
Zu den Mitgliedern gehören engagierte Bürgerinnen und Bürger sowie kommunale Körperschaften, Initiativen und Verbände, Kirchen und Bildungseinrichtungen.
Der Verein ist unter der Nummer VR 5290 beim Amtsgericht Bremen in das Vereinsregister eingetragen. Er ist als gemeinnützig anerkannt, zuletzt bestätigt durch das Finanzamt Bremen-Mitte vom 12.09.201 (StNr. 71/609/04318), und finanziert sich durch Spenden und Mitgliedsbeiträge.
Entstehungsgeschichte des Vereins
Seit dem Frühjahr 1988 hat sich in der Landeszentrale für politische Bildung der Freien Hansestadt Bremen eine große Zahl von Personen, Organisationen und Einrichtungen regelmäßig getroffen, um die aus Anlaß des 50. Jahrestages der sogenannten „Reichskristallnacht“ vom 9. auf den 10. November geplanten Gedenkveranstaltungen in Bremen zu koordinieren, Terminüberschneidungen zu vermeiden, Ideen auszutauschen und Anregungen zu erarbeiten. Der daraus entstandene Veranstaltungskalender stand – wie die zentrale Gedenkveranstaltung des Senats der Freien Hansestadt Bremen – unter dem Motto „Erinnern für die Zukunft“. Die positiven Erfahrungen dieser Zusammenarbeit führten zu der Übereinkunft, diese bundesweit unvergleichliche Koordination unter dem Titel »Erinnern für die Zukunft« fortzuführen.
Im Jahre 1989 standen das Veranstaltungsprogramm „40 Jahre Bundesrepublik Deutschland/40 Jahre Grundgesetz“ sowie die Aktivitäten aus Anlaß der 50. Wiederkehr des Beginns des Zweiten Weltkrieges im Mittelpunkt der Zusammenkünfte. Ab Mitte 1989 wurde zudem bereits die für das Jahr 1990 geplante große Ausstellung „Die Welt der Anne Frank 1929-1945“ vorbereitet. Diese Ausstellung, entwickelt von der Anne-Frank-Stiftung in Amsterdam, war wiederum nur durch die Bildung eines großen Trägerkreises zu realisieren, der nicht nur zur Finanzierung beitrug, sondern erneut ein umfangreiches Begleitprogramm zur Ausstellung veranstaltete und sich aktiv an der organisatorischen Abwicklung dieses Projektes beteiligte. Die hohen Besucherzahlen sowohl der Ausstellung als auch der begleitenden Veranstaltungen können als großer Erfolg gewertet werden.
Allerdings stellte sich auch heraus, daß die geschäftsmäßige Abwicklung nicht mehr dauerhaft über die Landeszentrale für politische Bildung erfolgen konnte, da dieses zu einer Vernachlässigung anderer Aufgabenbereiche geführt hätte. So entstand im Kreise der Beteiligten der Vorschlag, durch die Gründung eines Vereins »Erinnern für die Zukunft« die Verantwortung nicht nur auf mehrere Personen aufzuteilen, sondern auch die Möglichkeit zu schaffen, sich zusätzlicher Hilfe zu versichern, um so die Arbeit zu verstetigen und auf Dauer zu sichern.
Nach intensiver Diskussion und kritischer Bilanz der Aktivitäten im Jahre 1990 wurde einstimmig im Januar 1991 die Gründung des Vereins »Erinnern für die Zukunft« beschlossen.